
kultur

Tradition und Moderne im Dialog
Ziel des Entwurfs für das neue Stadtmuseum ist es, eine städtebauliche Schlüsselposition im Zentrum von Neustadt mit einem hochfunktionalen Bauwerk zu besetzen, den Ort und seine Geschichte zu würdigen, Synergien der städtischen Institutionen sinnvoll zu bündeln und ästhetisch wertvolle Räume im Innen- wie im Außenraum zu schaffen.
Das neue Stadtmuseum, welches aus der Malzgasse an einem neuen Standort verortet werden soll, bezieht das stadtbildprägende ehem. Gasthaus „Hotel Stern“. Dabei übernimmt das historisch erhaltene, steile Satteldach sowohl zur Bahnhofsstraße als Stadtachse als auch zum Platz -gegenüber dem Rathaus- eine herausragende Position ein. Der reaktivierte Baustein Markt 23 wird mit neuem Leben gefüllt, soll gleichzeitig auf Vergangenes hinweisen und aktiv die Zukunft Neustadts mitgestalten - tempus futurum.
Städtebau
Der Neubau vervollständigt eine brachliegende Fläche, ordnet den Baubestand neu und fügt sich präzise in die lokale Maßstäblichkeit des Areals ein. Der Entwurf integriert den denkmalgeschützten Bestand am Markt 24, erhält die historische Fassade am Markt 23 und arrondiert das Quartier städtebaulich zu einem neuen multifunktionalen vertrauten Stadtbaustein. Ein Zusammenspiel von Trauf- und Giebelseiten und alternierender Dachvolumetrie vermittelt zu angrenzenden Häusern.
Porosität
Nicht nur das neue Museum profitiert von der Reaktivierung und Erweiterung des Kulturdenkmals, auch Touristeninformation, Stadtverwaltung und Standesamt bekommen einen neuen repräsentativen Standort mit einem belebten Entree als Anlaufstelle mit zentralem Innenhof.
Der neue Eingangsbereich soll als Vermittler zwischen der Innenstadt und den städtischen Einrichtungen wahrgenommen werden.
Der heutige Zugang über den Innenhof in die Stadtverwaltung soll auch weiterhin für Mitarbeiter und Besucher über die Lange Gasse erhalten bleiben. Eine Gebäudefuge, genau zwischen Altbau und neuem Bauteil gesetzt, markiert den Hofeingang. Der museumspädagogische Bereich ist sowohl hof- als auch straßenseitig über die Bahnhofstraße erreichbar.
Adresse
Eine klare Gliederung der Bestandsfassade -bei Beibehaltung seiner Stilelemente- soll auf die neue Nutzung des ehem. Hotels aufmerksam machen. Der neue Zugang Markt 23 & 24 wird durch einen Sandsteinportal, das sich aus dem Sandsteinsockel in die Höhe entwickelt, markiert. Als Ornament schmückt der Stern die neue Sandsteinfasche am Eingang und zeugt von vergangenen Zeiten. Die pyramidal angeordneten Hechtgauben weichen einer neuinterpretierten Dach-bestimmenden Gaube. Die großflächige Verglasung des neuen Stadtfensters, steht im Kontrast zu den umliegenden Bestandsfassaden, gleichzeitig strahlt das weithin geöffnete Dach eine neue einladende Offenheit aus.
Nutzungsverteilung
Übers Entree werden erdgeschossig die Touristeninformation, der Museumspädagogischer Bereich und das Standesamt erschlossen. Der Hofzugang über die Lange Gasse führt die Besucher zum Bürgerbüro und Konferenzbereich. Über diese Schnittstellen werden separate Nebeneingänge geschaffen, welche die Zirkulation zu den weiteren Nutzungen, sowohl für Besucher als auch für das Personal regulieren. Im ersten Obergeschoss gruppieren sich von Markt 24 beginnend, auf einer barrierefreien Ebene, alle Abteilungen der städtischen Verwaltung inklusive sämtlicher Nebenräume. Über dieselbe Ebene erreichen die Mitarbeiter das neue Bauarchiv und haben Zugang zur Pausenterrasse.
Materialität
Durch die Neuinterpretation bestehender architektonischer Motive gelingt es dem Entwurf eine Einheit von Alt und Neu zu schaffen.
Die gefaltete Dachlandschaft des Anbaus, hergeleitet aus der Satteldach-Komposition des Altbaus, geht materialtreu in vertikale Aussenwände über. Diese sollen überwiegend aus einschaligem Dämmbeton bestehen, welcher im Fensterbereich tiefe Laibungen zur Blickeinrahmung erzeugt und gleichzeitig zeitgemäße Energiestandards einhält. Die charakteristische Farbe der Sandsteinfassadenelemente des Altbaus wird vom Neubau durch Sandstein als Zuschlagstoff im Beton wieder aufgenommen. Die gelbrot changierende Betonfassade lehnt sich in ihrer Textur und Farbgebung an bestehende Putzfassaden. Die profilierten Begleitflächen im Fensterbereich des Neubaus stellen eine zeitgenössische Interpretation der dekorativ im Laibungs- und Faschenbereich gestalteten Bestandsfenster dar.
Das vorgeschlagene Material soll unserer Intention nach eine direkte Verbindung zwischen Alt und Neu herstellen und dem gesamten Ensemble zu einer neuen Identität verhelfen.
Freiraum
Der große Innenhof bildet die Mitte den neuen Hauses. Dieser ist jederzeit über das poröse Erdgeschoss für alle Nutzungseinheiten erreichbar, dient als öffentlicher Freiraum für Aktivitäten und schafft Synergieeffekte zwischen den verschiedenen Agierenden. Die wassergebundene Decke wird zentral durch eine kleine Rasenfläche mit zwei schattenspendenden Bäumen unterbrochen.
Konzept




Zeichnungen












Modellarbeit

